Endstation für City2City

Der deutsche Fernbusmarkt hat seinen ersten Rückzug eines Netzanbietrs: Nachdem zuvor schon einige Unternehmen, die in Eigenregie einzelne Linien betrieben hatten, aufgegeben haben, stellt nun City2City zum 13. Oktober 2014 den Betrieb seiner Fernbuslinien in Deutschland ein. Unter der Marke City2City hatte die National Express Germany GmbH, eine Tochter der britischen National-Express-Gruppe, ein Fernbusnetz hierzulande eingerichtet, vor allem im Westen. Wie wir in Omnibusspiegel Nr. 14-7 berichtet haben, kämpft City2City mit erheblichen Defiziten, jetzt hat offenbar die Mutter die Reißleine gezogen.  Nicht für die erhoffte Abhilfe gesorgt hat anscheinend auch das Code Sharing mit Berlin-Linienbus (siehe OS 14-7).

Hauptgrund für den Rückzug dürfte der Preiskampf auf dem deutschen Fernbusmarkt sein. Daran war City2City aber selbst nicht ganz unschuldig, denn man wollte zum Start 2013 den Markt mit Preisen von 5 Euro aufmischen. Damit hatte man eine Duftmarke gesetzt, von der man nur schwer wieder wegkam. Außerdem war anfangs der Erwerb von Ticketsbeim Fahrer nicht möglich, auch wenn im Bus noch etliche freie Plätze vorhanden waren - eine Zugangsbarriere für Kurzentschlossene.

Neben ADAC Postbus ist City2City das einzige Fernbusunternehmen, das eine absolut homogene Fahrzeugflotte einsetzt. Den Betrieb führt City2City komplett mit Hilfe von subunternehmern durch, die nach festen Kilometersätzen entlohnt werden. Wie der ehemalige City2City-Geschäftsführer Roderick Donker van Heel dem OS erklärte, enthalten die Verträge sogar eine Dieselklausel, mit der die Partner vor überraschenden Preissteigerungen beim Kraftstoff geschützt werden. Anders als die Marktführer Meinfernbus und Flixbus, die das Auslastungsrisiko zum Teil auf ihre privaten Buspartner abwälzen, trägt National Express Germany dieses also vollständig selbst, entsprechend höher fielen die Verluste aus.